Robert Schweissgut Intro

Vorwort
Warum Nurflügel ?
Slow down, you move too fast...
Was bringt der FLAT-TIP ...
Marathon, Nugget
Cloudbuster, Windwalker II
Hippie
Hand-launch-riser Orbit, Slowing
Kea, Cult
Hohe Streckung beim Nurflügel
Elektrosegler
Gusto, Bolero
Boogie, Bambino
Nurflügeltypen
Venus, Super-Wing II
Hangsegler: Zorro Highlight
Slogan
Wingfreak
Top-fun
Zorro classic
Chopper
Gross-Segler Pelikan, Mandarin
Landehilfen, F-Schlepp
Cosmopolit, Cross-country
Milan
Ger, Möwe
Steinadler

Nurflügeltypen

Horten-Typen

Die Brüder Horten haben den reinen Nurflügel verwirklicht. Voraussetzung dafür war die Erkenntnis, dass bei glockenförmiger Auftriebsverteilung am Aussenflügel der induzierte Widerstand sich umkehrt. Der Teil des Flügels, der normalerweise bei Ruderausschlag nach unten Widerstand bringt, erzeugt also Vortrieb und umgekehrt. Es gibt infolgedessen in einem kleinen Anstellwinkelbereich kein negatives Wendemoment und somit können jegliche seitlichen Steuerflächen weggelassen werden.
Kennzeichnend für die Horten-Typen ist die hohe Zuspitzung der Tragflächen, die starke Pfeilung und enorme Verwindung der Aussenflügel.
Ein richtig ausgelegter Horten-Flügel hat hervorragende Flugeigenschaften, wenngleich die Leistung im Schnellflug aufgrund der hohen Verwindung der Aussenflügel etwas schlechter ist als bei Nurflügeln mit elliptischer Auftriebsverteilung. Im Thermikflug haben solche Flügel aber ganz hervorragende Leistungen und bieten durch die schnittige Flügelform dem Ästheten einen  besonderen, fliegerischen Genuss.

Lippisch-Typen

Dr. Alexander Lippisch hat den allergrössten Teil seines Lebens der Nurflügelidee gegeben. In den allerersten Tagen der Segelfluggeschichte war er schon aktiv und hat durch seine guten Schulgleiter vielen Piloten die Möglichkeit geschaffen, sicher im Einsitzer (damals üblich) das Fliegen zu erlernen. Aber auch wunderschöne Leistungsmaschinen hat er konstruiert, ich möchte als Beispiel nur den FAFNIR anführen.
Lippisch hat die glockenförmige Auftriebsverteilung zwar gekannt, ihren grossen Vorteil - die Umkehrung der Widerstandsverhältnisse am Aussenflügel - jedoch nicht. Er stellte sich den Nurflügel eben anders vor als die Brüder Horten. Es ist schon etwas schwieriger, einem elliptischen Flügel harmonische Flugeigenschaften zu geben. Er hat dafür ein sehr probates Mittel gefunden: Ein umgekehrtes Profil am Randbogen. Das bringt trotz geometrisch unverwundener Sehnen eine satte aerodynamische Verwindung und gutes Abreissverhalten.
Bei den modernen Lippisch-Typen wird dieser Weg nicht mehr gewählt. Alle Lippisch-Typen brauchen zur Stabilisierung der Hochachse und zur Eliminierung der negativen Wendemornents relativ grosse Winglets oder ein zentrales Seitenruder.
Es ist sehr bedauernswert, dass die Brüder Horten und Lippisch nicht in gutem Verhältnis zueinander standen. Beide Nurflügelsysteme haben durchaus ihre Berechtigung und Vorteile. Die Entwicklung wäre bestimmt rascher vorangegangen, wenn sich die treibenden Köpfe besser vertragen hätten.
Für uns Modellflieger sind Nurflügel jeder Art interessant. In den vergangenen Jahren wurde hier sehr viel Entwicklungsarbeit geleistet und der (Modell-) Nurflügel ist gerade dabei, sich zu emanzipieren. Leider sieht es bei den manntragenden Konstruktionen nicht so gut aus. Aufgrund mehrerer tragischer Unfälle mussten vielversprechende Projekte aufgegeben werden.
Auf dem Sektor Hängegleiter hat sich allerdings der Nurflügel voll durchgesetzt. Der Paragleiter als Einfachstnurflügel hat einen regelrechten Boom erlebt und eine rasante Entwicklung durchgemacht. Leistungsmässig steht er den Drachen inzwischen fast nicht mehr nach.
Sowohl die Horten-Brüder als auch Lippisch wollten das Einfachst-Volksflugzeug bauen, sie hätten sicher ihre Freude mit den modernen Gleitern.