Andreas Bierling schrieb mir eine
E-mail zum Thema TABU. Hier beschreibt er seine Flugerfahrungen wie folgt. Der Tabu lässt sich unter allen Bedingungen völlig problemlos fliegen. Ich habe ihn zuerst in der E-Version geflogen mit (nicht von mir) selbstgebautem Rumpf (entstand aus der Wingtip-Atrappe eines Jets von Rippin), der unten von hinten in den Hochstarthaken eingeschoben und dann mit einem Bajonettverschluss zusätzlich am Rumpf befestigt wird. Ein 600er Motor mit acht Zellen (1000er) als Druckantrieb lassen ihn flach - etwa wie einen Elektro-Junior - steigen. Etwa 3 Steigflüge auf ca. 150 bis 200 Meter sind möglich. Das Mehrgewicht gegenüber der Seglerversion macht sich in den Flugeigenschaften kaum bemerkbar. Beim Start muss man vorsichtig sein - als Erstes gibt man dem Flieger einen kräftigen Schubs, erst dann schaltet man nach dem Verlassen aus der Hand den Motor ein, sonst kann man sich unter Umständen selbst verletzen. Der Antrieb geht sowohl bei Windstille als auch bis ca. 3 - 4 bft. Gegenwind. Sorgfältig muss man auf die Verlegung der Antenne achten - ich habe sie mir einmal mit dem Prop gekappt. Zusätzlich habe ich im E-Rumpf ein Schleppkupplungsservo installiert. Der Flieger wird zum Starten einfach auf den Boden gelegt und hebt nach 10 bis 15 Metern problemlos ab. Keinerlei Pendel- oder Propellertendenzen. Nach Abgleiten der Höhe kann man dann mit E-Motor wieder rauf. Am Bungee startet man ihn flach und zieht ihn dann schön rauf. Man kann ihn aus dem Bungee nach oben schießen lassen oder einfach mit Überfahrt geradeheraus geben und dann noch Überhöhung erfliegen. Hier zieht er ebenso gerade seine Bahn wie am Gummiseil mit 150 Metern Leine. Allerdings ist das Flugvergnügen in beiden Fällen ohne Thermik recht kurz. Am Hochstartseil lag es so um die drei Minuten, am Bungee um die 60 bis 90 Sekunden. Daher ist das Bungee effektiver --> man muss nicht so weit laufen, um es zu holen und kann viel öfter fliegen. Am Hang habe ich den Tabu in der Rhön 93 Minuten am Stück geflogen - trotz mid-air-crash nach 30 Minuten, bei dem das rechte Winglet angeflogen wurde. Anschließend hing das Winglet nach unten. Das änderte aber nix an den Flugeigenschaften. Generell lässt sich sagen: Der Tabu fliegt wie ein einfacher Dreiachser, lässt sich sehr eng (fast auf dem Winglet) kreisen und kann damit auch die ganz engen Bärte wirklich ausnützen. Loopings gehen, Rollen habe ich noch keine ordentlichen geschafft. Der Tabu mag keinen Rückenwind - das Landen gegen den Hang ist so ein Punkt: Er wird dann schwammig, die Ruder zeigen kaum noch Wirkung. Also sollte man versuchen, mit Fahrt quer zum Hang zu fliegen und ihn dann gegen den Wind runterzudrücken (funktioniert natürlich nur an flachen Hängen). Aber das ist immer von den geographischen Gegebenheiten und den Wetterbedingungen abhängig. Er ist kein Leistungsnurflügel. Das heißt, man kann ihn nicht richtig schnell machen und er braucht schon mehr Thermik, um oben zu bleiben bzw. kann er am Hang bei schwachen Lagen zum Beispiel mit HLGs nicht mithalten. Es muss schon tragen. Aber dann macht er mächtig Spaß. So, das wars, mehr fällt mir dazu nicht ein, außer vielleicht: Er ist meines Erachtens nach ein idealer Einsteiger-Nurflügel. |