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Idee
Nach ca. 1,5 Jahren Erfahrungen in Sachen Nurflügel wollte ich auch mal ein eigenes Nurflügelprojekt starten. Was mir bis dahin im Kopf schwirrte, liess ich dann sogleich auf Papier nieder. Es soltte ein einfacher Nurflügel werden, der eine durchgehende Flächentiefe von 235 mm bekommen sollte. Als Profil wählte ich das MH 45 von Martin Hepperle. Mit diesem Profil wurden schon viele gute Erfahrungen mit Nurflügeln gemacht.

Aus Transportgründen sollte ein geteilter Flügel entstehen. Dazu verwendete ich eine 8mm-Steckung und 2mm als Verdrehsicherung.

Bau
Nachdem die Styroporkerne(PS 15) per Hand geschnitten waren, wurden die nach dem gezeichneten Plan angegeben Rudergrössen übertragen, um die Rudermaschinenschächte zu platzieren. Diese wurden schon vor dem Beplanken ausgeschnitten und verkastet. Nach dieser Aktion wurde mittels Lötkolben und Stahllineal eine Nut für die verdrillten Servokabel gezogen. Ebenso wurde ein Bowdenzugröhrchen für die Verlegung der Empfängerantenne untergebracht.

In einer 3mm Sperrholzrippe wurden die Ausschnitte für die Steckung und das Stecksystem der Empfangsanlage sowie für ein Multilock-System hergestellt. In 10 cm Entfernung von der Deckrippe wurde eine Stützrippe als Gegenlager für das Steckungsrohr eingesetzt.


Beplankung
Als Beplankungsmaterial verwendete ich 0,8 mm Abachifurnier. Diese wurde vorher auf beiden Seiten feingeschliffen, mit Porenfüller versehen und nochmals feingeschliffen. Dadurch spart man Harz und man spart sich das Schleifen der Oberseite nach dem Beplanken. Wie schnell ist dort eine Delle eingeschliffen. ;-))

Zwischen Styrokern und Beplankung legte ich ganzflächig eine 49 gr/m2 Glasfasermatte ein. Ebenso erhielten jede Ober- und Unterseite 4 Kohlerovings über die Flächentiefe verteilt. Das ist leicht und ergibt eine ungewöhnliche Stabilität. Der Flügel sollte ja auch bei höheren Geschwindigkeiten nicht anfangen zu flattern.

Die ganze Sache wurde dann in einem Plastiksack mit -0,25 bar vakuumgepresst.

Über Nacht gepresst, kamen dann am nächsten Tag 2 stabile Flügelhälften zum Vorschein. Es war für mich auch das erste Mal, dass ich einen Flügel der Art herstellte.

Als Nächstes wurden die Hinterkanten besäumt, die Vorderkanten(Nasen) so geschliffen, dass eine 10x10 mm Abachileiste ihren Platz fand. Diese wurde dann gemäss Nasenradius verschliffen. Die Querruder wurden herausgetrennt und mit 5 mm Balsa verkastet, damit genügend Stabilität vorhanden ist. Ein Schlitz für ein selbst gemachtes GFK-Ruderhorn wurde in das Querruder gefräst. Meine Anlenkungen bei Nurflügel mache ich, soweit möglich, immer auf der Oberseite. Dadurch werden die Anlenkungen bei Landungen im rauen Gelände (Hang) geschont. Wie schnell ist das Getriebe eines Miniservos über den Jordan. Aufgrund Spielfreiheit benutze ich gerne Kugelkopfanschlüsse mit 2mm Gewindestange, so auch hier.

Auf der Unterseite des Flügels wurden die Serviceschächte zur Aufnahme des Empfängers, Schalters und Stecksystem bearbeitet. Hier wurde dann das Stecksystem in die vorgesehenen Löcher platziert und mit den notwendigen Kabeln verlötet.

Der Akku, ein Sanyo TWICELL mit 1600 mAh, wurde als 2-er Stange verlötet. Im Nasenbereich wurden in jeder Flächenhälfte ein Schacht aus dem Styropor und Deckrippe herausgearbeitet, damit der Akku zu je einer Hälfte in einer Fläche untergebracht war. Der Akku als schwerstes Teil der Empfangsanlage sollte soweit vorne als möglich sitzen. Nach Erstellung der Landekufe aus 2 mm GFK-Plattenmaterial konnte der Flügel nun komplett zusammengesteckt werden und die Funktionsprüfung der RC-Anlage durchgeführt werden. Alles Roger ...

Mittels Grafikprogramm und Tintenstrahldrucker wurden Aufkleber produziert. Nach der Lackierung der Oberfläche mit Acryl-Lack matt wasserlöslich wurden diese auf die Fläche aufgebracht und mit Autolack klar auf Acrylbasis überzogen.

Bei den Winglets hatte ich mal eine andere Idee und daraus entstanden Winglets, die einer Haifischflosse ähnlich sehen. Dazu verwendete ich 3 mm Balsaholz, welches gegenfaserig mit 0,8 mm Abachifurnier und Weissleim beplankt wurde. Dann wurden noch Segmente zur Gewichtserleichterung herausgeschnitten. Bebügelt erhielten sie noch an den Befestigungslanglöchern eine 1 mm dicke Sperrholzverstärkung. Diese wird mit Selbstklebefolie versehen und durch Doppelklebeband angebracht.


Fliegen
Am 20. Januar 2002 war es dann soweit. Bei leichtem Südwest kam es zum ersten Schubs. Noch etwas unruhig wegen fehlendem Expo auf den Rudern konnten die ersten Runden gemacht werden. Sah erst mal nicht schlecht aus. Der vorgesehene Hang war für mehr Experimente aber nicht so geeignet. Also eingepackt und zum nächsten Hang, wo schon einige Kollegen bei +3 Grad seit 10 Uhr ausharrten. Da soll noch einer sagen, die Modellflieger seien nicht verrückt ...

Dort konnte nun ausgiebig getestet werden. Was sich dann einstellte, war nicht von schlechten Eltern. Manchmal war ein leichtes Aufbäumen erkennbar, was mich für den nächsten Flugversuch veranlassen wird, noch Mal 10 Gramm Blei in die Nase zu pflanzen. Mehr als 10 Minuten Flugzeit waren durch die bestehende Kälte und den auffrischenden Wind nicht machbar. Ein 2-ter Flug konnte noch gemacht werden, wobei schnelle Vorbeiflüge und Rollen sowie Loopings gesteuert wurden.


Fazit
Zufrieden und auch ein wenig stolz bin ich schon auf den Eigenbau-Nurflügel. Es scheint eine solide Grundkonfiguration zu sein, bei der man nicht viel falsch machen kann. Im weiteren wird man sehen müssen, wie sich der "MESOTOP" z.B. in der Thermik verhält. Es sind noch einige kleine Änderungen an den Einstellungen durchzuführen, aber da kommen wir auch noch hin.

Falls noch Fragen sein sollten, schickt mir einfach eine Mail.

Hier noch die Technische Daten:

Flächentiefe Wurzel: 235 mm
Flächentiefe aussen: 235 mm
Profil: MH 45
Pfeilung: 20 Grad
Pfeilung t/4-Linie: 20 Grad
Schränkung: -2 Grad ab Flügelhalbspannweite
Gewicht: 1400 gr
Flächeninhalt: 47 qdm
Streckung: 8,51
Flächenbelastung: 26 gr/qdm
Schwerpunkt: ca. 180 mm ab Nasenleiste